Crossgolf-Abschlag auf Abwegen (Playboy/Der Berater.de)

Crossgolf bedeutet: Wenn der Ball auf dem Grün aufschlägt, dann war der Schlag verhunzt. Denn Crossgolf wird wirklich überall gespielt, nur nicht auf ordentlich getrimmtem Rasen. Der Berater verrät, wo und wie Crossgolfer stattdessen zum Abschlag kommen.

Crossgolf ist ein Sport für Rebellen. Ein ordentlich gepflegtes Fairway? Gott behüte! Klassische Golf-Etikette? Was soll das denn sein? Ein echter Natural Born Golfer, der sich dem Crossgolf verschrieben hat, hält von diesen Eigentümlichkeiten des gehobenen Rasensports nichts. Er macht auch keine dröge Platzreife, um sich anschließend in einem elitären Club anzumelden, wo er nach dem 18. Loch gepflegte Konversation zum Brunch führt. Stattdessen drischt er auf die Kugel, wo er gerade Lust hat, und trinkt gemütlich sein Bier dabei.
Crossgolf, klar! Aber wo?
Crossgolf lässt sich auf Müllhalden, Baustellen, in alten Lagerhäusern oder auf verlassenen Bolzplätzen spielen – die örtlichen Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Fast. Denn so verlockend es auch scheinen mag, den Ball einmal straight die A9 herunter zu holzen und in der Heckscheibe eines 911er- Porsches einzulochen – gefährdet werden darf natürlich niemand. So viel Etikette muss dann doch noch sein. André Jeschke vom Club Firegolfer Crossgolf Germany sagt zur Platzwahl daher klipp und klar : „Gespielt werden darf eigentlich überall, sofern man niemanden stört oder verletzt.“ Autobahnen, Kindergärten, Einkaufspassagen – so angenehm die Vorstellung auch ist, sich damit die Zeit zu vertreiben, während die Freundin shoppt – und sonstige öffentliche Plätze fallen also weg. Macht aber nichts. Ohnehin sind ungepflegte Orte wie Müllhalden viel reizender, weil das Gelände meist besonders kompliziert ist und mehr Können verlangt beim Crossgolf.

Crossgolf im Rahmen der Gesetze
Crossgolf fordert aber nicht nur die guten Instinkte eines Locations-Scouts und Rücksichtnahme auf Mitmenschen. Auch auf scheinbar unproblematischen Brachen sollte man nicht einfach loslegen, sagt Jeschke. „ In der Regel gehört jedes Gelände, jeder Weg, auf dem man sich befindet, irgendwem.“ Zur Sicherheit solle man sich bei speziellen Orten mit dem Eigentümer auseinandersetzen. Denn: Wer vorher nicht brav um Erlaubnis fragt, läuft nicht nur Gefahr, unliebsame Bekanntschaft mit Wachhunden zu machen. Es könne auch eine Anzeige wegen Landfriedensbruchs drohen, warnt Jeschke. Die Losung lautet: Sauber bleiben, auch beim wildesten Crossgolf.

Crossgolf: Mülltonnen sind perfekte Ziele
Crossgolf – wo lässt es sich nun allgemein am besten spielen? Das weiß natürlich niemand besser als die routinierten Firegolfer. Ihr Tipp: „Ein urbanes Gelände eignet sich am besten.“ Alte Container, Mülltonnen und ähnliches geben den Firegolfern zufolge hervorragende Ziele ab. „Aber auch Flüsse bieten Highlights“, heißt es. Wen angesichts dieser Vorstellung die Lust aufs Crossgolf packt und wer noch ein paar Anregungen braucht, dem seien die Highlights der Firegolfer Crossgolf Germany ( www.firegolfer.de ) ans Herz gelegt. Demnach lässt sich besonders szenig abschlagen: von einem fahrenden Tuk Tuk in Thailand, von der Haupttribüne des alt ehrwürdigen Krefelder Grotenburg-Stadions ins Tor, oder von einem angemieteten Schiff herunter. Ein bisschen Abenteuerlust gehört in jedem Fall zum Crossgolf dazu.

Maximilian Reich